Die Wahrheit hinter der Faszination Voodoo: religiöser Kult, harmlose Folklore oder hochgefährlich?
Wer waren MARIE LAVEAU und DR. JOHN?
Was bedeuten die Voodoo-Feierlichkeiten zu St. John’s Eve?
Voodoo und New Orleans heute
Bei all diesem Verkauf von Okkultismus wird eines oft nicht bedacht.
Vorsicht: Voodoo KANN Menschen verändern, ihr Leben zerstören, sie zu Besessenen machen und ihren Charakter verändern.
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New Orleans: brodelnder Hexenkessel im Süden der USA. Eine megacoole Stadt, die die meisten nur aus dem Fernsehen oder Kino kennen. Hier beherrschen besondere Arten von Musik und Straßenkunst den Puls der Stadt und die Menschen. Hier herrschen andere Regeln als im Rest der Welt.
New Orleans gilt für viele als die Hauptstadt des Okkultismus: Vampire und andere unheimliche Wesen, schwarze Magie und Voodoo scheinen hier ihren festen Platz gefunden zu haben. An vielen Ecken findet man Voodoo Läden, Voodoo Tempel, Voodoo Magier und Hexer und auch Straßenfeste zu Ehren des Voodoo. In dieser Stadt gehört das Unerklärliche und Unheimliche zum normalen Straßenbild. Der Tourismus wirbt damit genauso wie der Untergrund. So gesehen ist New Orleans das Zentrum des Okkulten weltweit.
Voodoo ist ein uralter Naturkult aus West- und Zentralafrika, der über die Versklavung seinen Weg in die Karibik, vor allem nach Haiti, fand. Von dort verbreitete er sich durch den Sklavenhandel weiter bis in den Süden der USA und hat heute weltweit etwa 60 Millionen Anhänger.
Voodoo wird als synkretistische Religion aufgefasst, da sie sich aus einem Naturkult weiterentwickelte und Elemente aus anderen Kulten und Religionen aufnahm. Auch Rituale und Artefakte aus dem Christentum finden sich im modernen Voodoo wieder.
Voodoo ist mit vielen Vorurteilen behaftet. Vor allem durch Filme wurde es in den Köpfen der Menschen mit schwarzer Magie, Heimsuchung und Fluch gleichgesetzt. So einfach ist die Sache jedoch nicht! Voodoo ist vor allem eine Religion, die ihre Anhänger unterstützen will. Doch wie überall gibt es auch Missbrauch der kraft- und machtvollen Rituale und Zeremonien des Voodoo.
Betrachten wir die magische Geschichte der Stadt. Zwei Namen tauchen immer wieder im Zusammenhang mit New Orleans und Voodoo auf: Marie Laveau und Dr. John.
Wer waren MARIE LAVEAU und DR. JOHN?
Marie Laveau gilt als die Urmutter des Voodoo in New Orleans. Sie war gläubige Anhängerin der Religion und verbreitete sie, damals natürlich geheim, in ihrer Umgebung.
Laveau wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts in New Orleans geboren und starb auch dort im Alter von 87 Jahren. Sie war Tochter eines weißen Vaters und einer kreolischen Mutter. Nach außen Friseuse, verkaufte sie ihren Kundinnen Amulette und Gris-Gris (eine Mischung aus Öl, Stein, Knochen und Kräutern, Haaren, Nägeln, Friedhofserde). Sie versorgte sie mit Ratschlägen und wandte Zauber und Rituale für sie an. Hochgestellte Persönlichkeiten aus New Orleans suchten ihre Unterstützung. Als Priesterin des Voodoo kannte sie alle notwendigen Techniken und praktizierte Voodoo-Magie, was ihr eine große Anhängerschaft bescherte. Darunter waren viele einflussreiche und vermögende Personen des öffentlichen Lebens. Von diesen erhielt sie wichtige Informationen über Politik, Geschäfts- und Privatleben der Mächtigen. Für sich und ihre Religion am wichtigsten waren aber die Informationen, die sich gegen sie selbst richteten. Der herrschenden katholischen Kirche war sie ein Dorn im Auge und mehrmals sollte sie aufgrund ihrer damals höchst illegalen Praktiken verhaftet und verurteilt werden. Doch erhielt sie immer wieder Warnungen und Hilfe aus dem Hintergrund. Ihr Wissen war ihre Macht.
Um nicht mehr angreifbar zu sein, mischte sie ihre Voodoo-Zeremonien mit Elementen des Katholizismus wie etwa Kruzifixen oder Statuen verschiedener Heiligen. Mit Praktiken wie Blutopfern oder Anbetung von Tieren hielt sie in der Öffentlichkeit zurück. Diese extremen Rituale gab es nur mehr in eingeweihtem Kreis bei geheimen Treffen.
Unzählige Geschichten ranken sich auch heute noch um die Mutter von 15 Kindern. Sie scherte sich trotz der damals strengen Gesellschaftsregeln nicht um Konventionen. Viele Jahre lebte sie in wilder Ehe mit dem Vater ihres Nachwuchses. Nach ihrem Tod übernahm eine Zeitlang ihre Tochter Marie die Aufgaben ihrer Mutter: als Priesterin des Voodoo. Doch verschwand Marie junior einige Jahre später spurlos.
Heute ist das Grab von Marie Laveau eine Attraktion für Besucher der Stadt, aber auch eine Pilgerstätte für Anhänger des Voodoo. In der St. Ann Street, wo die Laveaus einst wohnten, befinden sich heute Apartmenthäuser.
Dr. John, dessen echter Name Malcolm John Rebennack lautete, war ein Musiker aus New Orleans. Er lebte im vorigen Jahrhundert und starb 78-jährig vor wenigen Jahren. Er beschäftigte sich mit dem sogenannten Voodoo-Rock und mischte Elemente des Voodoo mit seiner Musik. Schon in seiner Kindheit machte er mit dem Okkultismus Bekanntschaft: Seine Großmutter soll Dinge im Raum mit der Kraft ihrer Gedanken bewegt haben. Er selbst erlebte Todesfantasien, sah Personen im Raum schweben und trug magische Amulette als tägliche Begleiter.
Seine Musik wird von einer heiseren Stimme beherrscht, die Dr. John durch Flüstern und Krächzen noch geheimnisvoller klingen ließ.
Sein größter Erfolg war „Gris-Gris“, ein Stück voller Voodoo-Zauber, R&B-Elementen und karibischen Rhythmen und Melodien.
Was bedeuten die Voodoo-Feierlichkeiten zu St. John’s Eve?
In vorchristlicher Zeit, als Naturreligionen weit verbreitet waren, galt der Tag der Sommersonnenwende als einer der wichtigsten Tage des Jahres. Rituale und Feierlichkeiten mit Tänzen und Feuern wurden zu Ehren von Mutter Erde und Natur abgehalten. Auch Voodoo als Naturreligion feierte diesen Tag stets mit verschiedensten Zeremonien. Das Christentum schließlich bestimmte diesen „heidnischen“ Tag zum Tag des Heiligen Johannes, St. John’s Eve.
Marie Laveau als wichtigste Voodoo Priesterin der Stadt initiierte das Midsummer Festival in New Orleans, auch als St. John’s Eve bekannt. Es findet am 23. Juni, also zur Zeit der Sommersonnenwende, statt. Viele verbinden New Orleans mit Mardi Gras (Festival am Rosenmontag zu Ende des Karnevals). Mardi Gras ist sicher das größte und bekannteste Festival der Stadt. Doch handelt es sich bei St. John’s Eve um das wichtigste religiöse und spirituelle Fest, das New Orleans zu bieten hat. Marie Laveau lud ihre Anhänger schon vor 200 Jahren jährlich zu diesem Fest am Lake Ponchartrain, an dessen Ufern sich ihre Heimatstadt New Orleans ausbreitet.
Um das Fest ausführen zu dürfen, musste Laveau ihm nach außen einen christlichen Anschein verleihen. Die Kopfwaschzeremonien des Voodoo beispielsweise standen offiziell für die katholische Taufe. Musikalisch war das Fest ebenso eine Mischung aus Gospels, die die christlichen Wurzeln repräsentierten, und Jazz und Blues, die kreolisch-afrikanische Elemente beisteuerten. Schwarz-magische Praktiken – ebenso Teil des Voodoo – durften öffentlich natürlich nicht gezeigt werden. Außerdem waren größere Ansammlungen schwarzer oder kreolischer Sklaven und am selben Ort vom Stadtrat verboten. Man fürchtete - wie in Haiti - Sklavenaufstände und Unruhen. So fanden die geheimen Treffen in den Sümpfen rund um New Orleans statt. Damals waren die großen Zypressenwälder um die Stadt noch nicht trocken gelegt und boten unzählige Verstecke.
Laveau musste schon einen besonderen Status in der Stadt besessen haben, dass sie das St. John’s Festival abhalten konnte. Es war viel mehr als nur eine religiöse Zusammenkunft. Aus heutiger Sicht weiß man, dass Laveau durch das Festival ihre Religion einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte. Obwohl hauptsächlich Schwarze und Kreolen Anhänger des Voodoo-Kults waren, hieß Laveau auch Weiße willkommen. Das Fest war eine Art Lockvogel, um mehr Anhänger zu finden und dem Voodoo mehr Macht zu verleihen. Nur vertrauenswürdige Freunde und Bekannte durften dann auch in den abgelegenen Regionen der Sümpfe an den „echten“ Zeremonien teilnehmen.
So besitzt Laveau auch Jahrhunderte nach ihrem Tod großen Einfluss auf New Orleans und die öffentliche Wahrnehmung des Voodoo in den USA.
Voodoo und New Orleans heute
Heute finden Anhänger von Marie Laveau Devotionalien im 1988 eröffneten Marie Laveau’s House of Voodoo in der Bourbon Street. Diese befindet sich im historischen Viertel French Quarter. Die angebotenen Artikel helfen Voodoo-Fans, spirituelle und religiöse Praktiken zu üben und zu erlernen. Von Masken über Statuen, Talismane und Zauberformeln ist alles zu finden.
Neben den käuflichen Gegenständen werden hier auch regelmäßig Veranstaltungen, Kurse und Lesungen angeboten.
Im Congo Square, dessen Name eine Referenz an Zentralafrika darstellt, werden heute öffentlich Voodoo Rituale praktiziert und Voodoo Zeremonien gefeiert.
Besucher der Stadt tauchen gerne ein in diese dunkle Seite und besuchen die unheimlichsten Attraktionen der Stadt. In den dunklen Gassen des French Quarter lassen sie sich von lokalen Guides gruselige Geschichten erzählen. Diese handeln von Vampiren, Voodoo, Hexerei und Geistererscheinungen. St. Germaine House und Lalaurie House werden besucht und touristisch ausgeschlachtet. Die beiden Gebäude werden angeblich von Geistern und Vampiren heimgesucht und gelten als unbewohnbar.
Bei all diesem Verkauf von Okkultismus wird eines oft nicht bedacht:
Voodoo ist nicht, aber KANN brandgefährlich sein. Die meisten modernen Zeremonien von heute sind nur Show. Sie werden für Touristen und sensationshungrige Zuschauer veranstaltet. Souvenirs wie Voodoo-Puppen oder Salben und Cremes gehen über die Ladentheke. Dabei wird vergessen, wie machtvoll Voodoo ist, wenn er von ausgebildeten Priestern und Priesterinnen in geheimen, der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Zeremonien abgehalten wird.
Voodoo verspricht seinen Klienten und Klientinnen in Apotheken Auferweckungslotionen, die Menschen angeblich in Zombies verwandeln können. Basis all dieses Kults und manchmal auch Aberglaubens sind magische Elemente aus der Natur, die uns an die Herkunft des Voodoo aus Afrika erinnern.
Vorsicht: Voodoo KANN Menschen verändern, ihr Leben zerstören, sie zu Besessenen machen und ihren Charakter verändern. Deshalb ist abzuraten, mit Voodoo-Geistern und Voodoo-Ritualen herumzuspielen oder sie nicht ernst zu nehmen.
Einige Ortskundige erklären bei Touren durch die Stadt den Wahrheitsgehalt von verschiedenen Mythen. Aberglaube und seltsame Rituale, die wir uns nicht erklären können, beherrschen einen großen Teil der Bevölkerung. Einen der zahlreichen Voodoo-Tempel zu besuchen oder in einem der zahlreichen Voodoo-Läden etwas Gris-Gris zu kaufen, schadet sicher niemanden. Doch tief ins Voodoo ohne Information einzutauchen, sei hier jedermann abzuraten.
Bei einem Besuch im New Orleans Historic Voodoo Museum findet der interessierte Besucher alles Wissenswerte über diesen Naturkult. Hier kann er sich gefahrlos wichtige Informationen aneignen. Doch Hände weg von Angeboten, die die Erfüllung aller Wünsche verheißen! Wer für Flüche bezahlt und damit Schwarze Magie fördert, wird oft dafür bestraft.
Nicht nur ganz gewöhnliche Touristen finden ihren Weg in die Stadt des Voodoo. Auch viele Stars und Promis des öffentlichen Lebens besuchen New Orleans, darunter natürlich auch Europäer. Wer dem wahren Voodoo auf den Grund gehen will, muss in die Stadt eintauchen. Nur hier wird Voodoo in einem großen Umfang praktiziert.
Manche Anhänger der Naturreligion wurden schon von Kindheit an damit vertraut gemacht. Sie sind natürlich sehr erfahren und werden oft zu Priestern und Priesterinnen. Einige davon sind auf ihren finanziellen Vorteil bedacht und missbrauchen ihr Wissen, wenn Menschen mit ihren Problemen zu ihnen kommen. Leider passiert es zu oft, dass durch die finanzielle Verlockung das Böse die Macht übernimmt: nicht nur im Leben der Zielperson, auch im Leben der Auftraggeber. In diesem Fall ist Voodoo zwar hochwirksam, aber auch brandgefährlich.
»Ich sehe meine Motivation vor allem darin, die Erwartungen meiner Klienten stets zu übertreffen.«
Emanuell Charis
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