Manchmal zwingt uns das Leben, innezuhalten und zu reflektieren. Eine Krankheit oder ein Schicksalsschlag verursachen eine Krise, die wir nicht mehr zu bewältigen wissen. Manchmal sind es jedoch auch alltägliche Ereignisse, die uns Denkanstöße liefern. Wir spüren, dass wir uns nicht mehr auf Schiene befinden und nehmen sie zum Anlass, etwas in unserem Leben zu ändern. Dies können ein runder Geburtstag, die Geburt eines Kindes oder der Beginn eines neuen Jahres sein. Das Jahr 2022 ist nicht weit und ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie mit Ihren Wünschen, Erwartungen und auch Vorsätzen diesbezüglich umgehen können.
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ In diesen Worten von Hermann Hesse stecken eine Menge Hoffnung und Mut. Für einen guten „Zauber“ sind drei Punkte wichtig, die ich im Folgenden erläutern möchte:
1. die Vergangenheit HINTER sich zu lassen
2. die Zukunft konstruktiv zu GESTALTEN und
3. den neuen Anfang zu MACHEN.
Wir sind unserem Schicksal nicht passiv ausgeliefert, sondern die Gestalter unseres Lebens. Was wir denken und wie wir denken, beeinflusst unser Sein. Denken wir negativ über uns selbst und über unsere Fähigkeiten, werden unsere Gedanken sich bewahrheiten. Denken wir positiv, werden sich auch diese Gedanken in Wirklichkeit manifestieren. Wir bekommen das, was wir erwarten.
Jeder Mensch kann aktiv sein Leben beeinflussen. Dies gilt für die Richtung, die es nimmt, die Dinge, die er gibt oder bekommt und die Gedanken, die er denkt. Es gilt auch für die Gefühle, die er fühlt und die Erfahrungen, die er macht. Wir begehen häufig den Fehler, andere verantwortlich zu machen und im Außen nach Ursachen zu suchen. Damit vergeuden wir unsere eigene Macht. Gutes zieht Gutes, Schlechtes zieht Schlechtes an. Ein ausgeglichener Geist schafft ein ausgeglichenes, harmonisches Leben.
Wenn wir Frieden, Harmonie und Gleichgewicht in unserem Geist schaffen, werden wir dies auch in unserem Leben finden. Was wir über uns selbst und über das Leben glauben, wird für uns zur Realität. Unsere Glaubenssätze ziehen aus dem Universum genau die positiven und negativen Kräfte an, die sie zu ihrer Verwirklichung brauchen. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, könnte man sagen: Wir haben unbegrenzte Fähigkeiten und Möglichkeiten. Wir können uns und unser Leben genau so denken, wie wir es uns wünschen.
Menschen, die glauben, dass sie von niemandem geliebt werden und einsam ihr Leben verbringen müssen, werden nichts anderes in ihrem Leben vorfinden als Einsamkeit und fehlende Liebe.
Wer im Gegensatz dazu bereit ist, diese über Bord zu werfen und neue Glaubenssätze in sein Leben zu lassen, sagt sich: „Liebe ist überall. Ich selbst bin voller Liebe und es wert, von anderen geliebt zu werden. Ich finde Menschen, die mein Leben bereichern.“
Gedanken werden zu Worten und Worte manifestieren sich in dementsprechenden Taten.
Auch wenn anfangs Zweifel vorherrschen und es eine Weile dauert, die neuen Denkmuster vertrauensvoll und überzeugt zu wiederholen: Sie werden Wirklichkeit.
Durch die Gesellschaft, in der wir leben, und durch unsere Erziehung sind wir in einem starren Regelwerk gefangen. Wer nicht so funktioniert, wie es die Gesellschaft verlangt, wird verurteilt. Am schlimmsten ist es, wenn wir uns selbst verurteilen für Dinge, die wir getan haben. Seien wir uns bewusst darüber, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt genau das taten und tun mussten, was wir – bewusst oder unbewusst – für das Richtige hielten. Mit dem späteren Wissen, der Erkenntnis und Erfahrung, würden wir wahrscheinlich vieles anders machen. Wir sollten aufhören, uns selbst und andere zu verurteilen, nur weil wir nicht dem gesellschaftlichen Verhaltenscodex entsprechen oder entsprochen haben.
Unsere Erziehung und das Vorbild der Umwelt vermitteln uns tiefsitzende Glaubenssätze, die uns zeigen, wie die Welt zu funktionieren hat. Natürlich sind sie nicht WAHR, sondern nur ein Stereotyp. Sie sitzen jedoch so tief, dass wir sie nur loswerden, wenn wir sie uns bewusst machen und neu definieren. Anstatt „Männer weinen nicht“, sagen wir uns: „Es ist wichtig für Männer, dass sie weinen.“ Anstatt zu behaupten „Frauen sind keine Führungspersönlichkeiten“, sagen wir: „Frauen können mit großer emotionaler Intelligenz Führungspositionen einnehmen.“
Wenn ein Kind von negativen, unglücklichen oder zornigen Menschen ohne viel Selbstwert aufwuchs, ist es vermutlich als Erwachsener von negativen Denkmustern besessen. Die vielen negativen Vorbilder erzeugen negative Gedanken und ziehen die erwartete negative „Wahrheit“ an.
Der Mensch tendiert dazu, das Umfeld seiner Kindheit im Erwachsenenalter nachzubilden. Dies gilt für seine Lebenseinstellung, seine Wertvorstellungen, aber auch für seine Beziehungen. Denn auch hier gilt das Gesetz der Anziehung.
Beispiel: Bei der Partnerwahl ist es bei vielen Menschen offensichtlich, dass die Ehefrau dieselben dominierenden Eigenschaften hat wie einst die Mutter: Sie regelt, kontrolliert, organisiert, ja sie spricht sogar in denselben Worten. Wir haben aufgrund unserer Denkmuster nach genau diesem Menschentypus Ausschau gehalten. Wir haben ihn angezogen.
Oder: Im Berufsleben ist der Chef genauso spöttisch, cholerisch oder arrogant wie einstmals der Vater. Das mag objektiv betrachtet oder für Außenstehende nicht stimmen, doch sehen, hören und fühlen wir so. Damit wird das Gefühl zu unserer Wahrheit.
Anstatt uns wieder und wieder zu sagen, weil wir das so oft in der Kindheit gehört haben: „Du machst nichts richtig. Du bist unordentlich. Du bist schlampig und unverlässlich“, sagen wir uns: „Du bist wunderbar. Du bist liebenswert. Deine kleinen Schwächen machen dich zu einem einzigartigen Menschen.“
Das Kind ist – wie auch seine Eltern und deren Eltern – unschuldig an dieser Entwicklung. Doch kann zu jeder Zeit und an jedem Ort dieser Kreislauf der negativen Abbildungen unterbrochen werden. Eine nach dem anderen können diese erkannt und abgelegt werden. Voraussetzung ist auch hier wieder das Erkennen und das Verzeihen. Machen wir Frieden mit unserem inneren Kind, mit unserer Kindheit und unseren Eltern.
Unser Seelenplan steht von der ersten Sekunde unserer Existenz an fest: Unsere Seelen wissen, wo und bei wem wir unser Leben verbringen werden. Es hat einen Grund, warum wir gerade der Sohn oder die Tochter genau dieses Elternpaars geworden sind. Es hat einen Grund, warum wir mit diesem Geschlecht, dieser Hautfarbe, diesem Glaubenssystem und in genau diesem Land geboren wurden. Unsere Seelen werden in genau diesem Leben durch genau diese Menschen genau das erfahren und lernen, was sie sich in einer anderen Welt auferlegt haben. Wie wir jedoch lernen, leicht, froh und positiv oder schwermütig, traurig und negativ – das ist unsere Wahl.
Zusammenfassend sei gesagt, dass das, was wir jetzt denken, das Ergebnis aller Gedanken und Worte der letzten zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre ist. Doch diese Jahrzehnte sind vorbei und nicht mehr zu ändern. Das Ändern beginnt JETZT. Das Jetzt ist der Grundstein, auf dem wir die Zukunft bauen. Die Gedanken, die wir jetzt und ab jetzt in unser Leben lassen, werden unsere Zukunft bestimmen. Die Macht über unser Leben liegt allein bei uns. Wir entscheiden ab diesem Moment, ob unsere Gedanken in eine negative oder eine positive Richtung fließen und uns eine Veränderung ermöglichen.
Auf der ganzen Welt wird unabhängig von der Kultur und dem Zeitpunkt der Beginn des neuen Jahres gefeiert. Ein solcher Neuanfang beinhaltet Erwartungen auf neue Chancen, neue Erfolge, bessere Gesundheit, mehr sportlichen Ehrgeiz, das Ablegen von schlechten Angewohnheiten und vieles mehr.
Überall werden Sprüche, Zitate oder Videos gesendet, gepostet, geshared und geliked.
Neuanfänge und vor allem der Beginn des neuen Jahres dienen immer als idealer Zeitpunkt für Vorsätze. Manche Menschen schwelgen in Optimismus und glauben fest daran, diesmal ihre Vorsätze umsetzen zu können. Andere machen sich keine mehr, da sie nicht mehr an sich glauben oder sich an die vielen Fehlversuche aus den Jahren zuvor erinnern.
Neben den Vorsätzen bringen wir wohl alle gewissen Wünsche, Hoffnungen, Sorgen und Ängste mit ins neue Jahr.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Neujahr nur ein äußerer Neubeginn ist. Es ist nichts anderes als ein zeitlicher Meilenstein in unseren Vorstellungen. Wir glauben unbewusst, dass uns die Chance gegeben ist, jetzt endlich unsere Möglichkeiten und Träume umzusetzen. Doch wissen wir alle, dass das neue Jahr selten wirklich der Beginn von etwas ganz Neuem ist.
In der Realität versuchen wir oft gar nicht erst, wirklich etwas zu ändern, oder wir scheitern schon nach wenigen Tagen. Warum dies so ist, versuche ich im Folgenden zu beantworten.
1. Das Jahr mag zwar neu sein, aber WIR sind es nicht. Wir können uns nicht am 1. Januar neu erschaffen. Wie bei einem alten Zauberspruch wiederholen wir das Alte, auch wenn wir wissen, dass es uns nicht guttut und wir es nicht mehr wollen.
2. Wir glauben nicht wirklich an unsere Macht. Frustrationen aus alten Versuchen erzeugen das Gefühl des „Sowieso-wieder-Scheiterns“. Misserfolge erzeugen ein negatives Selbstbild und Zweifel an unserer Selbstwirksamkeit. Es muss uns aber klar sein, dass jedes Aufschieben oder Scheitern dazu führt, dass der nächste Versuch schwieriger oder mit noch geringeren Chancen behaftet sein wird.
Der Zauber des Neuanfangs ist nur möglich mit REIFE. Unsere Versprechen an uns selbst, unsere Änderungswünsche müssen in UNS reifen und nicht aufgrund von Druck oder Erwartungen anderer entstehen. Und: Wir sollten diese nicht aufgrund einer Zeitumstellung von einem Jahr zum nächsten – von einem Tag zum anderen – erwarten.
5 Schritte zu einem Neubeginn.
Hoffnung und Träume begleiten unser Leben. Sie sind notwendig, aber kein Garant für Erfolg und Veränderung.
Wir können alles erreichen, wenn wir die Regeln und Gesetzmäßigkeiten des Lebens kennen.
Wir finden heraus, wann unser persönlicher Zeitpunkt zu einem Neuanfang gekommen ist. Er muss reifen und ist nicht von einem Datum oder einer Zeitumstellung abhängig.
Wir lernen zu unterscheiden, welche unserer Worte aus unserem Innersten kommen und welche nur altgediente Glaubenssätze wiederholen.
Wir bereiten uns vor und wenn die Zeit reif ist und wir bereit sind, werden wir den Neubeginn wagen. Wir brauchen keine passende zeitliche oder örtliche Gegebenheit – Neuanfänge sind überall und zu jeder Zeit möglich.
Wann auch immer es beginnen mag – ich wünsche dir – euch – Ihnen ein frohes neues Jahr!
»Ich sehe meine Motivation vor allem darin, die Erwartungen meiner Klienten stets zu übertreffen.«
Emanuell Charis
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